Blick auf die Baustelle am Wolbecker Drostenhof

Neue Zahlen zum Wolbecker Verkehrsversuch

Höhere Aufenthaltsqualität nicht in Sicht

Der Wolbecker Verkehrsversuch läuft inzwischen seit mehr als 7 Monaten. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich zu Recht, was die Einschränkungen und Hindernisse bisher eigentlich gebracht haben. Dazu gibt es nun neue Verkehrszahlen: Je nach Uhrzeit und Richtung ist im Ortskern 10-30 % weniger KFZ-Verkehr unterwegs wie im Lokalteil der Westfälischen Nachrichten vom 27.6.2024 bekanntgegeben wurde. 

Stattdessen wird die Umgehungsstraße nachweislich stärker frequentiert. Dabei handelt sich erfreulicherweise nicht nur um Durchgangsverkehr, sondern auch um den so genannten Quell- und Zielverkehr, der in Wolbeck entweder seinen Anfang nimmt oder in Wolbeck endet. 


Doch 6.000-8.000 Autos pro Tag sind aus Sicht von Wolbeck JETZT! zwar gut, aber immer noch viel zu viel, um einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20 einrichten zu können. Wir plädieren seit langem für deutliche Nachbesserungen beim Verkehrsversuch (siehe dazu unser Artikel vom März 2024), damit nicht nur Baustellen und Hindernisse auf der Fahrbahn, sondern auch Aspekte wie Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität den Ton angeben.  


So ist schwer nachvollziehbar, warum eine Ampelanlage und Querungshilfe an der Engstelle vor dem Drostenhof trotz aller Bemühungen nicht realisierbar bleiben, während es in nördlicher Richtung der Münsterstraße inzwischen sowohl eine Baustellen- als auch eine Fußgängerampel gibt. Für die Fußgängerampel vor dem Korbmöbelgeschäft Reitmeier wurde gleichzeitig der bewährte Zebrastreifen vor dem Buchladen „Buchfink“ deaktiviert - eine neue Gefahrenstelle v.a. für Kinder und Menschen mit Sehbehinderung, die die Markierungen nicht wahrnehmen. 

Statt einander zu begegnen und im Gespräch vor den Geschäften zu verweilen, werden Fußgängerinnen und Fußgänger oder Menschen mit Handicap immer mehr vom Ortskern entfremdet. Sie bleiben ihm schließlich genauso fern wie Teile des Autoverkehrs. "Solange sich Menschen, die zu Fuß oder im Rollstuhl unterwegs sind, nicht im Ortskern wohlfühlen, kann von einer gesteigerten Aufenthaltsqualität keine Rede sein. Dort liegt die wahre Messlatte", urteilt auch Journalist Markus Lütkemeyer im WN-Kommentar "Das Ziel im Blick behalten" vom 27.6.2024.


Gemäß Amt für Mobilität und Tiefbau gibt es für weitere Maßnahmen zur Verschärfung des Verkehrsversuchs in den nächsten Monaten keine Optionen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten dennoch ausreichen, um für die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Wolbecker Zentrum eine gute Lösung zu finden. 

 

In den nächsten Wochen soll nun immerhin die Umsetzung konkreter Sofortmaßnahmen zur Verschönerung des Ortskerns durch Wolbecker Bürgerinnen und Bürger beginnen. Im Gespräch sind u.a.: 

  • Pflanzkästen mit Torcharakter auf beiden Seiten der Münsterstraße auf Höhe des Klostermann-Parkplatzes
  • Pflanzkübel und Sitzbank für einen kleinen Begegnungsort an der Nikolaikirche, der vom Parkplatz Neustraße abgezweigt werden soll
  • Neugestaltung der alten Garagentore am Parkplatz Dirk-von-Merveldt-Straße neben der evangelischen Christuskirche

 

Doch diese Maßnahmen täuschen nicht darüber hinweg, dass das Wolbecker Zentrum ein Sorgenkind bleibt und der Verkehrsversuch nicht vollumfänglich dazu genutzt wird, daran etwas zu ändern.

 

Quellen: 

  • Artikel "Die Zukunft des Wolbecker Ortskerns - Verkehrszahlen befeuern Debatte" und Kommentar im Lokalteil der Westfälischen Nachrichten vom 27.6.2024
  • Artikel "Projektgruppen entwickeln Gestaltungsideen - Bauaktion für den Ortskern" im Lokalteil der Westfälischen Nachrichten vom 28.6.2024

 

 

 

 

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